Dienstag, 7. Juli 2015

Aktualisiert! Holzbau - Zapfenverbindung herstellen 📺 Inkl. Video





Eine Zapfenverbindung gibt Carports oder Terrassenüberdachungen die nötige Stabilität. Wie man diese mit der Tauchsäge leicht herstellen kann, zeige ich in diesem Bericht







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Wir befinden uns mitten im Sommer und zu dieser Zeit bauen viele Hausbesitzer Carports oder Terrassenüberdachungen. Da ich oft die Materialien für solche Gewerke ausliefere, habe ich auch schon die verrücktesten Konstruktionen gesehen. Dazu möchte ich sagen, das eine Schraube allein nicht immer die nötige Stabilität bietet und es unter Last passieren kann, dass sie nachgibt und abreißt. Besonders bei Kopfbändern macht sich daher eine Zapfenverbindung durchaus positiv bemerkbar denn diese Querverstrebungen tragen zur Aussteifung der Konstruktion bei. Ebenso sollten die Pfosten (Ständer) oben einen Zapfen haben welcher sich in die Pfette setzt.
Oftmals werden diese Teile aber nur angeschraubt. So habe ich diese stumpfen Verbindungen auch schon bei Bausätzen gesehen welche es im Baumarkt oder auch im Fachhandel zu kaufen gibt. Bei kleineren Überdachungen ist es sicher ausreichend aber bei massiveren Gewerken sollte es meiner Meinung nach schon möglichst fachgerecht durchgeführt werden.

Ich wollte in diesem Beitrag einmal zeigen, wie man diese Verbindung ganz leicht selbst herstellen kann. Bitte unbedingt die Sicherheitshinweise beachten und sich mit dem Werkzeug vertraut machen!

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Um die Zapfenverbindung an einem KVH (Konstruktionsvollholz) oder BSH (Brettschichtholz) oder auch Leimbinder genannt herzustellen, verwende ich folgendes Werkzeug:

- Eine Handkreisssäge oder eine Tauchkreissäge. Ich verwende die Bosch GKT 55 GCE*

- Dazu braucht man ein Sägeblatt mit wenig Zähnen, da gerade beim Schnitt längs zur Faser die Späne durch den größeren Zahnzwischenraum besser abtransportiert werden, als mit einem Sägeblatt mit vielen Zähnen. So überhitzt das Sägeblatt auch nicht unnötig und bleibt somit länger scharf. Ich habe auf meiner Tauchsäge für diese Arbeiten ein Blatt mit 20 Zähnen (Wechselzahn) bei einem Sägeblattdurchmesser von 165mm.

- Dann wird ein stabiler und möglichst langer Parallelanschlag benötigt wie er z.B. für die Bosch GKT 55 GCE oder auch bei den Festool Tauchsägen verfügbar ist. Diese sind vorn und hinten geführt und justiert. Sie sind daher absolut spielfrei und stabil!

- Ausserdem wird eine Führungsschiene oder der Winkelanschlag (FSN-WAN)* mit passenden Zwingen benötigt.

- Wichtig sind ausserdem Zwingen um das Werkstück an der Auflage zu fixieren. Ich benutze in diesem Beispiel die Hebelzwingen von Bessey welche in die Löcher meines Werktisches passen.

- Natürlich werden auch Handwerkzeuge benötigt:
Schreinerwinkel oder 3D-Gehrungswinkel*, Streichmaß, Stemmeisen, Holzhammer




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Herstellung des Zapfen

Beim Ablängen der Hölzer muss ich zum Fertigmaß die Länge das Zapfen berücksichtigen. Ständerpfosten bearbeite ich zunächst am oberen Ende und kürze sie dann unten auf das gewünschte Endmaß.




Zuerst wird das Holz angezeichnet.
Zum Anzeichnen über Eck ist so ein 3D-Gehrungswinkel* wie oben im Bild zu sehen ist, eine wirkliche Hilfe. Ein Versatz der umlaufenden Bleistift-Linie ist damit nahezu ausgeschlossen. Dies ist für eine gute Passgenauigkeit erforderlich!
Sind mehrere Teile gleich zu bearbeiten, genügt es, wenn ein Teil genau angezeichnet wird und die Maschine dazu eingestellt wird.


Meine Maschine hat eine Schnitttiefe von 57mm, so wird mein Zapfen dementsprechend lang. Bei einem 120mmx120mm Kantholz teile ich auf drei gleiche Teile. Demnach wird der Zapfen 40mm stark.
Habe ich jetzt den Parallelanschlag an der Maschine montiert, stelle ich diesen auf 40mm (inkl. Sägeblattdicke) ein.




Dann kann ich die Säge vor Kopf ansetzen und lege sie am Parallelanschlag auf.
Nun wird der erste Schnitt durchgeführt und anschließend der Balken einmal auf die gegenüberliegende Seite gelegt. Dann wird der zweite Schnitt getätigt.







Nachdem die Schnitte in der Kopfkante erledigt sind, muss jeweils ein Schnitt von der flachen Seite durchgeführt werden sodass das wegfallende Teil abgesägt wird. Hierzu bevorzuge ich den FSN-WAN (Schmiege mit Führungsschiene)* oder einfach eine Kurze Führungsschiene. Ist dies genau ausgerichtet, muss es mit Zwingen am Werkstück gegen ein Verrutschen befestigt werden. Jetzt können auch diese Schnitte erledigt werden.






Die maximale Schnitttiefe habe ich an der Säge auf 39mm gestellt





Nun ist der Zapfen fertig. Wer möchte, kann ihn noch absetzen. Dies hat den Vorteil, dass der Schlitz am Gegenstück etwas kürzer sein kann und so eine eventuelle keine Lücke nicht zu sehen ist.


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Sicherheitshinweise
Wichtig ist dabei, dass das Kantholz stets gegen verrutschen gesichert ist und die Säge sicher gehalten bzw. geführt wird. Man sollte nicht verkanten da die Maschine sonst zurückschlagen könnte. Bei diesem Arbeitsvorgang muss unbedingt darauf geachtet werden, wo sich die Hände befinden, da das Sägeblatt z.T. frei ist! Ich empfehle, an den Parallelanschlag ein zusätzliches Schutzbrett (wie im Video zu sehen) zu montieren. Ausserdem sollte unbedingt eng anliegende Kleidung sowie Schutzbrille und Gehörschutz getragen werden. Ich weise an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass es sich hier um eine von mir durchgeführte Arbeitsweise handelt welche evtl. mit Gefahren verbunden ist. 
Jeder ist für seine Sicherheit durch eigenständige Arbeitsweise selbst verantwortlich! 

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Das Zapfenloch

Ist der Zapfen fertig, muss das Gegenstück dazu hergestellt werden. Dieses kann entweder durch ansetzen angezeichnet werden oder durch ausmessen ermittelt werden.
Ich habe nach dem anzeichnen mit dem Forstnerbohrer drei Löcher gebohrt um das Gröbste heraus zu holen.





Anschließend muss der Rest mit einem Stemmeisen sauber ausgestemmt werden. Hier sollte darauf geachtet werden, dass das Loch nicht zu groß ausgestemmt wird, da der Zapfen sonst zu locker darin sitzt. Lieber etwas kleiner und noch etwas nacharbeiten falls es erforderlich sein sollte.





Passen beide Teile zusammen, kann die Zapfenverbindung beim Zusammenbau mit einem Holznagel oder Schrauben von der Seite eingeschraubt gesichert werden.









In meinem Projekt "Bau einer Terrassenüberdachung" habe ich diese Technik angewendet und auch das Ausstemmen des Zapfenloches noch etwas verbessert. In dem Bericht dazu könnt ihr dies mit vielen Bildern ansehen!







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Update:

Aufgrund des hohen Interesses, steht ab sofort ein Video zu dieser Arbeitstechnik für euch zur Verfügung. So ist alles noch verständlicher.


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© HolzwurmTom 2015, 2018

10 Kommentare:

  1. Hallo,

    wirklich schöner Beitrag zur Zapfenverbindung.
    Vielleicht machst du ja noch einen Beitrag zur Zapfenverbindung bei Kopfbänder.
    Würde mich sehr freuen.

    Gruß
    Waldemar

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    1. Hallo Waldemar,
      schau doch mal in den Bericht "Bau einer Terrassenüberdachung - Teil 1" dort habe ich die Vorgehensweise bei einem Kopfband beschrieben.
      http://holzwurmtom.blogspot.de/2015/07/bau-einer-terrassenuberdachung-teil-1.html

      Gruß
      Thomas

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  2. Hallo Tom,
    kann mich Waldemar nur anschließen. Schöner Bericht. Was optisch zur Sicherung der Zapfen von aussen auch gut aussieht, sind evtl. selbstgemachte Dübel die man nach dem bohren eintreibt (z.b. aus Buche). Da gibt's ja viele Möglichkeiten.

    Danke und Gruß
    Patrick

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    1. Hi Patti,
      freut mich, dass Dir mein Bericht gefällt. Ich bin ja gerade dabei eine Terrasenüberdachung zu bauen. Dort werde ich die Zapfenverbindung mit Holznägeln sichern. Verfolge weiter meine Beiträge, ich werde es an passender Stelle beschreiben. ;-)

      Viele Grüße nach Köln
      Thomas

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  3. Hallo Thomas!

    Du verwendest diesen 3D- Winkel für dein Projekt.
    Kannst Du mir sagen wo ich sowas bekomme. Vieleicht habe ich nach dem falschem Begriff gesucht.
    Unter dem Beriff "3D- Winkel" habe ich nichts in der Bucht gefunden.
    Wie heisst das Ding richtig?

    Gruß
    (auch) Thomas

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    1. Hallo Thomas,
      gib mal bei Google "3D Gehrungswinkel" ein. Dann wirst Du fündig.

      Gruß
      Thomas

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  4. Christian.L (BoB-Community)18. August 2015 um 11:59

    Schöner Bericht, werde ich sicher noch mal Beherzigen ;)
    Nur, wieso fräst du die Tasche nicht aus? Frästiefe des GOF zu gering?

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    1. Hallo Christian,
      je genau, mit der Oberfräse kommt man nicht tief genug. Schau doch mal in meine Berichte zum Bau der Terrassenüberdachung. Da habe ich die Längsschnitte mit der Tauchsäge ausgeschnitten und dann mit dem Forstnerbohrer das Gröbste herausgeholt. Das hat so ganz gut geklappt und ging recht schnell! Die Löcher waren dann nach dem Ausstemmen sehr sauber und gleichmäßig.

      Gruß
      Thomas

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    2. Christian.L (BoB-Community)18. August 2015 um 12:52

      Hallo Thomas,

      danke für Deine Antwort. Die Terassenüberdachung wollte ich mir die Tage mal für die "ruhigen Minuten" auf dem Tabelt aufheben. Werde ich mir sehr genau ansehen, denn ich brauch soetwas auch noch. Allerdings müsste ich auch eine Art Jalousie haben und die oberen Platten sollten bei mir Glas sein.
      Ob das wirklich aus Holz geht, so wie ich mir das Vorstelle weiß ich nicht.
      Beim Baumhaus/Stelzenhaus für die Tochter wird das sicher aber nur Holz werden ;)

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  5. Servus, danke für die super Anleitung!! Danke

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